Am Sontag dem 6. Mai um 19:00 Uhr gab es wieder einen besonderen kulturellen Leckerbissen in der Nedlitzer Kirche: Tangomusik mit hervorragenden internationalen Künstlern - dem Duo Fracanapa. Die Kirche war mit über 70 Besucher aus nah und fern gut gefüllt.

Nachträglich muss festgestellt werden, dass diesmal nicht alle Erwartungen erfüllt wurden. Die moderne Tango-Musik - unter anderem von Astor Piazolla - war anfangs gewöhnungsbedürftig. So waren die Meinungen nach dem Konzert geteilt. Einige fanden die Musik hervorragend. Andere haben traditionelle Tango-Musik erwartet und wären nach den ersten Stücken lieber wieder gegangen. Trotzdem war die Resonanz überwiegend positiv. 

Konzert 2018 Duo FracanapaDer argentinische Bandoneonist Matias Gonzalez und die Geigerin Susanne Hofmann spielen argentinischen Tango von H. Salgan, A. Troilo, J. C. Cobian und A. Piazzolla. Verzweigt und vielschichtig sind die Quellen, aus denen Astor Piazzolla, der große Meister des "Tango Nuevo", schöpfte. Avantgarde, Jazz, Klassik, Folklore, Elemente der Rock- und Popmusik bilden die Basis seiner Musik. Er war es, der den Tango von der Straße und aus den Bars in den Konzertsaal holte, in die Sphäre der Kunstmusik. Traurig-schöne Musik voller Energie, Sinnlichkeit und Lebenslust, von melancholisch gefärbter Tiefe und rhythmischer Poesie, und immer auch auf Augenhöhe mit der europäischen Tradition. Das Duo Fracanapa versteht und interpretiert diese Stücke als konzertante Kammermusik.

 

Matías Gonzalez erlernte das Bandoneonspiel als Autodidakt und bei Maestro Nestor Marconi. Im Jahr 2000 gewann er den 1. Preis beim Wettbewerb „Hugo de Carril“ und damit ein Unterrichtsstipendium beim „großen Meister“ Marcos Madrigal. Er studierte Komposition und Orchestrieren bei Laura Baade und José Carli (Argentinien) und setzte diese Studien in Paris bei Bernard Cavanna (Komposition) und Nicolas Brochot (Dirigieren) fort. Er spielte in den größten Tangoorchestern wie mit Leopoldo Federico, Sexteto Mayor, Horacio Salgán Orquesta, Cristian Zárate, Diego Schissi, Leonardo Sánchez, Gotán Project, Rubén Juárez und Osvaldo Berlinghieri. Konzertreisen führten ihn  nach Chile, Panama, Italien, Niederlande (Concertgebouw Amsterdam), Frankreich, Türkei, Schweiz, Brasilien und USA, an die Opernhäuser Bordeaux und Lyon, in den Kölner Dom und in die Ignacio de Loyola Kirche nach Rom. Im Teatro Colón, La Coruna und der Bulgaria Hall Sofia spielte er die (Ur-)Aufführung seiner Eigenkomposition „Estaciónes Piazzolla“ für Bandoneon und Streicher, inspiriert von Piazzollas Jahreszeiten. Auf verschiedenen Instrumentalkursen und an der École National de Musique unterrichtete er Bandoneon, Kammermusik und das Spielen im Tangoorchester.

Susanne Hofmann beendete ihr Studium an der Franz-Liszt-Akademie Budapest bei Prof. Eszter Perényi. Neben ihrer Tätigkeit als stellvertrende Konzertmeisterin der zweiten Violinen in der Magdeburgischen Philharmonie gilt ihre Passion der Kammermusik. Neben dem gängigen Repertoire für Violine und Klavier erarbeitet sie die Violinsonaten Max Regers. Wichtige Kammermusikpartner waren der Pianist Geritt Zitterbart und das ARTE Ensemble Hannover. Sie wurde eingeladen in die Berliner Philharmonie, zu den Potsdamer Hofkonzerten, den Max-Reger Tagen und konzertierte in England, Spanien, Österreich, Schweiz, Frankreich und Japan. Weiterer Schwerpunkt sind die Durchführung und Konzeption  von Kinderkonzerten. Sie ist Gründerin und Organisatorin des Oberpfälzer Tango-Festivals, bei dem sie seit vielen Jahren mit dem Bandoneonisten und Komponisten Matías Gonzalez konzertiert. Highlight der Zusammenarbeit war die Aufführung von Piazzollas Concierto de Nacar mit dem Fracanapa Tango Quintet und der Magdeburgischen Philharmonie.

Tango-CDs erschienen mit dem Bandoneonisten Klaus Gutjahr und dem Quintet Operassion beim Label Antes Bella Musica.