Förderverein Kirche St. Nikolaus Nedlitz

EpitaphHake2020 1Der Epitaph von Herrn von Hake befindet sich im Hohen Chor der Nedlitzer Kirche. Herr Hake errichtetete die Gruft mit den Nedlitzer Mumien und wurde dort als einer der ersten beigesetzt. In der Nedlitzer Chronik 2 finden sich viele Hinweise auf das Leben und Wirken des Herrn von Hake als herausragende Persönlichkeit des Jerichower Landes.

Der Förderverein kümmert sich um die Renovierung des Epitaphes durch die Suche nach Fördermitteln - bisher jedoch ohne Erfolg.

Der Epitaph wurde von seinen überlebenden Söhnen und Töchtern nach dem Tod der zweiten Ehefrau errichtet und erinnert an die Lebensdaten des Herrn von Hake, beginnend mit seinen Titeln und Funktionen. Als erstes wird auf seine hervorragende Position als Präsident der Geheimen Ratskammer des Herzgtums Magdeburg hingewiesen. Dieser Titel ist vergleichbar mit dem des heutigen Finanzministers. Der Text auf dem Epitaph ist in einem Satz geschrieben schwer zu verstehen. Im weitern folgen deshalb der Originaltext und eine Interpretation nach heutigem Verständnis.

Originaler Text

Kindlicher Ehren-Bau zum schuldigsten Andenken des zerbrochenen väterlichen irdischen Hauses und der Hütten des weiland hochwohlgeborenen Herrn Herrn Robert Christian von Hacken königl. maijest. in Preußen gewesenen Geheimen Rathskammer PRAESIDENTENS im Herzogthum Magdeburg Amtshauptmanns über Giebichenstein Direktoris des Jerichoen Kreises und der Stadt Burg Erbherrn zu Nedelitz welcher den 5. Oktober 1669 zu Köthen geboren mit Freifrau Augusten Sophien Charlotten von Eichelin Edlen von Rauten-Kron sich ehelich verbunden und nach dem selbigen 19. July 1700 zum Empfang der allerbesten Himmelskron ??? vonstatten ging sich abermal mit Freifrau Fridencen Amilien Dorothen von Kleinsorgen vermählet, mit jener 1 Sohn 2 Töchter mit dieser 6 Söhne und 8 Töchter erzeuget den 31 July 1720 zu Magdeburg sein zerbrechliches Haus im 57 Jahre seines Ruhmvollen Alters abgeleget welches eine unter großen Sorgen tiefgebeugt mit 4 Söhnen und 6 Töchtern zurückgelassene erblich aber aller so großen als kleinen Sorgen den 19ten July 1739 seligst entlaßene Mutter damals unter vielen heißen Tränen in hiesiges Gewölbe verwahrlich beygesetzt in seinem Leben wohl wißend daß ernach seinen Leichen Text 2. Corinth Kapitel 5 Vers 1 von seinem Vater im Himmel aus Gnaden zu hoffen habe einen ewigen Ehren-Bau.

Sprache und Schrift verändern sich in 300 Jahren. Heute würde man den Text sinngemäß etwa wie folgt formulieren.

EpitaphHake2020 2Dies ist ein Ehren-Bau zum Andenken an den hochwohlgeborenen Herrn Robert Christian von Hacken, Seiner königlichen Majestät in Preußen gewesener Geheimer Ratskammerpräsident im Herzogtum Magdeburg, Amtshauptmann über Giebichenstein (bei Halle), Direktor des Kreises Jerichower Land und der Stadt Burg sowie Erbherr von Nedlitz. Am 5. Oktober 1669 zu Köthen geboren, heiratete er Freifrau Auguste Sophia Charlotte von Eichelin, Edle von Rauten-Kron, die am 19. Juli 1700 verschied. Danach vermählte er sich mit Freifrau Fridencen Amilia Dorothea von Kleinsorge. Mit der ersten Frau hatte er einen Sohn und 2 Töchter, mit der zweiten Ehefrau 6 Söhne und 8 Töchter gezeugt.

Herr von Hacken verschied am 31. Juli 1720 in Magdeburg im ruhmvollen Alter von 57 Jahren. Er hinterließ unter großen Sorgen 4 Söhne und 6 Töchter. Seine Ehefrau starb nach sich aus dem Erbe ergebenden kleinen und großen Sorgen am 19. Juli 1739.

Herr Hacken wurde unter vielen und heißen Tränen seiner Gattin in der Gruft der Nedlitzer Kirche beigesetzt mit der Gewissheit, dass er gemäß 2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 1 von seinem Vater im Himmel mit Gnade empfangen wird und dort gleichfalls ein ewiger Ehren-Bau für ihn errichtet wird.

Der Text im 2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 1 nach der Einheitsübersetzung der Lutherbibel lautet: "Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel."